Afrikanisten, Mathematiker, Neurowissenschaftler und Medizintechniker – es gibt bereits zahlreiche Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen im Rhein-Main-Gebiet, die zwar an unterschiedlichen Universitäten forschen und lehren, sich aber dennoch zu gemeinsamen Projekten zusammengefunden haben. Manche werden bereits im Rahmen von DFG-Forschergruppen oder -Sonderforschungsbereichen gefördert. Die Etablierung solcher großangelegter Forschungsprojekte erfordert oftmals eine Anschubfinanzierung für die Antragsphase. Hier setzt der Initiativfonds Forschung an, den die RM-Universitäten zur Verfügung gestellt haben. Mit Hilfe von Mitteln, die bis zu zwei Jahre lang für Workshops und andere koordinierende Maßnahmen zur Verfügung stehen, sollen Projekte bis zu einem erfolgversprechenden Antrag auf Drittmittelförderung unterstützt werden. Derzeit laufen aus der ersten Förderrunde vier, aus der zweiten sechs Vorhaben mit Finanzierung durch den Fonds.
Diese Art der Förderung soll auch in der dritten Auflage des Initiativfonds Forschung möglich sein. Ging es bisher aber vor allem um groß angelegte Anträge, an denen mindestens acht Wissenschaftler beteiligt sein sollten, sollen in der neuen Runde auch kleinere Forschungskooperationen zum Zuge kommen – vorausgesetzt, es handelt sich um innovative Projekte. Diese Neuerung in der Ausschreibung entspricht der Empfehlung des RMU-Forschungsrates, dem insgesamt zwölf Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachbereichen – jeweils vier von jeder der drei beteiligten Universitäten – angehören.
Förderfähig sind Personal- und Sachmittel, die dafür bestimmt sind, ein Kooperationsprojekt zu konzipieren oder – und das ist neu – umzusetzen, insbesondere, sofern es sich um ein Projekt mit Pilotcharakter handelt. Die Höchstfördersumme beläuft sich auf 100.000 Euro pro Jahr für ein Projekt für die Laufzeit von maximal zwei Jahren. Gemeinsam bewerben können sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mindestens zwei der drei RM-Unis. Um die Begutachtung kümmert sich der RMU-Forschungsrat, der externe Experten hinzuziehen kann und eine Empfehlung ausspricht. Die endgültige Entscheidung liegt bei den Präsidenten und der Präsidentin der drei Universitäten.
„Hochklassige Projektideen identifizieren“
Professorin Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität, sagte: „Mit dem Initiativfonds gelingt es der RMU, ihre gemeinsamen Stärken noch besser zur Geltung zu bringen. Ein gutes Beispiel bietet die Medizintechnik; hier gibt es bereits ein vom Initiativfonds unterstütztes Verbundprojekt. Frankfurt und Mainz verfügen über forschungsstarke Medizin-Fachbereiche, Darmstadt über ausgezeichnete Technikkompetenz. Unser Ziel ist es, in der neuen Förderrunde weitere hochklassige Projektideen zu identifizieren und damit noch mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu standortübergreifenden Kooperationen zu ermutigen.“
Professor Hans Jürgen Prömel, Präsident der TU Darmstadt, ergänzt: „Nachdem wir bei den ersten beiden Ausschreibungsrunden den Fokus darauf gelegt haben, recht zeitnah neue Verbundprojekte anzustoßen, öffnen wir nun den Initiativfonds auch für Kooperationen, die noch in einem früheren Stadium sind. Es können sich nun auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bewerben, die erste gemeinsame Forschungsergebnisse erzielen wollen, mit denen gemeinsame Folgeprojekte dann überhaupt erst an den Start gehen können.“
Professor Georg Krausch, Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, erläutert: „Der RMU-Initiativfonds Forschung soll Projekte ankurbeln und in der Umsetzung unterstützen, die ohne die entsprechenden Partner an den Rhein-Main-Universitäten nicht oder nicht auf diese Weise realisierbar wären. So können zum Beispiel komplementär ausgerichtete Gebiete gemeinsame Projekte initiieren, was unter anderem für die sogenannten ‚Kleinen Fächer‘ interessant sein dürfte.“
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Bereits aus dem Initiativfonds Forschung geförderte Forschungsvorhaben und deren Sprecherinnen und Sprecher:
Innovative dentale Medizintechnik (Professor Robert Sader, Frankfurt)
Individueller Knochenersatz mittels 3D-Druck (Professor Bilal Al-Nawas, Mainz)
Digital Humanities im RMU-Verbund (Professorin Iryna Gurevych, Darmstadt, Professor Jost Gippert, Frankfurt, Professor Kai-Christian Bruhn, Mainz)
Textualität und Digitalität: Neue, multimodale Hermeneutik (Professorin Andrea Rapp, Darmstadt)
Architekturen des Ordnens (Professor Carsten Ruhl, Frankfurt)
Consequences of trait variation for biotic interactions (Professorin Susanne Foitzik, Mainz)
Novel concepts in selective electroconversions for added-value chemicals (Professor Siegfried Waldvogel, Mainz)
Lifestyle intervention to prevent and improve hepatic fibrosis in non-alcohoclic fatty liver disease (Professor Jörn Schattenberg, Mainz)
Robuste Signalverarbeitungsalgorithmen zur Analyse hochdimensionaler neuronaler Datensätze (Professor Heinz Koeppl, Darmstadt)
Stochastik Rhein-Main (Professor Volker Betz, Darmstadt)