Open Science Festival 2024: ein Rückblick
Sechs Monate ist es her, dass am 17. und 18. September auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) das dritte deutsche Open Science Festival (OSF) stattfand, das die Rhein-Main-Universitäten gemeinsam ausgerichtet haben. Das Festival stand unter dem Motto „Meet, Share, Inspire, Care“ und ermöglichte nicht nur spannende Einblicke rund um Open Science, sondern bot durch einen Marktplatz und Posterausstellungen auch vielfältige Möglichkeiten zur Vernetzung. In der Keynote und intensiven Panel-Diskussionen standen gesellschaftlich relevante Themen wie die Klimakrise und Künstliche Intelligenz im Mittelpunkt – immer mit dem Fokus auf die Bedeutung und Zukunft von Open Science. Zeit für einen Rückblick auf eine überaus gelungene Veranstaltung zu einem aktuellen und zukunftsweisenden Thema.
Bild: Open Science Festival
„Das OSF hat eindrucksvoll gezeigt, wie vielfältig und bunt Wissenschaft sein kann, wenn sie sich für Open Science öffnet. Die JGU ist überzeugt, dass eine offene Wissenschaft nicht nur wichtige Beiträge zur Beantwortung komplexer Fragestellungen und Herausforderungen leisten kann, sondern dass ihre Stärke darin liegt, dass Menschen kontinuierlich und leidenschaftlich an der Umsetzung einer guten wissenschaftlichen Praxis arbeiten“, betont JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch.
Wie groß das Interesse an offener Wissenschaft ist, verdeutlicht die Teilnahme von 160 Wissenschaftler*innen, Studierenden sowie Mitarbeitenden von Universitäten und Forschungseinrichtungen am diesjährigen Open Science Festival. Eröffnet wurde es im mit einer Begrüßung durch Prof. Dr. Stefan Müller-Stach, JGU-Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. Die Keynote zum Thema „Klimakrise und Open Science“ wurde von Prof. Johannes Vogel, Generaldirektor des Museums für Naturkunde Berlin, und Dr. Barbara Früh vom Deutschen Wetterdienst gehalten. Beide betonten die Dringlichkeit eines sofortigen Handelns und machten die Bedeutung von Open Science für die Bewältigung globaler Krisen deutlich. Anschließend konnten die Teilnehmenden beim für das Festival neuen Speed-Dating-Format Kontakte knüpfen und sich austauschen, zahlreiche Marktstände besuchen, die Posterausstellung erkunden oder dem Posterslam lauschen.
Nach der Mittagspause, die dank strahlendem Sonnenschein für echtes Festival-Feeling sorgte, folgte eine spannende Podiumsdiskussion zum Thema „Transparency & Intelligence: Advancing Artificial Intelligence with Open Science“. Dabei wurden Herausforderungen und Chancen diskutiert, insbesondere in Bezug auf Transparenz, ethische Standards, Einfluss großer Technologieunternehmen und den offenen Zugang zu Daten. Am Nachmittag konnten die Teilnehmenden in verschiedenen Workshops tief in Themen wie die Komplexität der Anerkennung von Open Science Praktiken, Geodaten im Kontext von Linked Open Data, Open Science trifft Mastodon und offenes Kulturerbe durch Citizen Science eintauchen. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Festival-Dinner, das weitere Gelegenheiten zum Austausch bot.
Der zweite Festivaltag startete mit Workshops, die sich insbesondere an Einsteiger*innen in das Thema Open Science richteten. Im Anschluss fand die zweite Paneldiskussion statt, die sich einem drängenden Thema der Wissenschaft widmete: „Data and Knowledge: Public Goods or Commercial Assets?“. In einer lebhaften Diskussion wurde erörtert, ob Daten und Wissen als frei zugängliche öffentliche Güter oder als kommerzielle Ressourcen betrachtet werden sollten. Die Expert*innen auf dem Podium beleuchteten dabei nicht nur die ethischen und rechtlichen Dimensionen, sondern auch die wirtschaftlichen Implikationen, insbesondere im Hinblick auf die Rolle der Privatwirtschaft. Die Debatte und zahlreiche Beiträge aus dem Publikum zeigten eindrucksvoll, wie zentral dieses Thema für die Zukunft der offenen Wissenschaft ist. Die anschließende Mittagspause wurde musikalisch von dem Trio Body Electric aus von (ehemaligen) Studierenden der Hochschule für Musik begleitet.
Am Nachmittag folgten erneut intensive Workshops, unter anderem zu Open Science und Wissenschaftskommunikation, das Erstellen von offenen wissenschaftlichen Illustrationen sowie zu offener Bildung und offenen Bildungsressourcen, bevor das Festival mit drei inspirierenden Ignite Talks abgeschlossen und der Staffelstab für das nächste Open Science Festival symbolisch an die Universität Wien übergeben wurde, die die Veranstaltung im kommenden Jahr ausrichten wird.
Das Open Science Festival zeigte deutlich, wie viele Themen durch Open Science berührt werden und wie wichtig der Austausch darüber ist. Open Science bleibt ein zukunftsweisendes Thema für die Wissenschaft und wird weiterhin transformative Impulse setzen.
Prof. Dr. Stefan Müller-Stach hebt hervor: „Offenheit und Transparenz in der Forschung bewirken einen Kulturwandel, der nicht nur die Zusammenarbeit fördert, sondern auch die Qualität und Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse nachhaltig steigert. Die Open-Science-Bewegung lebt von diesem fortwährenden Engagement, das uns allen zugutekommt.“