Theologie als Wissenschaft
Religiöse Überzeugungen spielen in der Menschheitsgeschichte eine bedeutende Rolle. Zahlreiche Kulturen sind religiös geprägt. Auch wenn das Selbstverständnis der Religionen sich sehr weit unterscheidet, sind vielen von ihnen durch Elemente wie Sinnfindung, moralische Orientierung und eine die Grenzen der individuellen Existenz überschreitenden Glauben charakterisiert. Die Beschäftigung mit diesen Phänomenen erfährt vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen eine besondere Bedeutung.
Am Frankfurter Graduiertenkolleg „Theologie als Wissenschaft: Formierungsprozesse der Reflexivität von Glaubenstraditionen in historischer und systemischer Analyse" wird erforscht, wie Menschen über ihren Glauben nachdenken und wie sich daraus feste Traditionen entwickelt haben. Die Forscherinnen und Forscher blicken dabei in die Geschichte ebenso wie in die Gegenwart und untersuchen, wie religiöse Überzeugungen begründet werden und zur Normbildung beitragen. Am Kolleg wird konfessionsübergreifend und interdisziplinär gearbeitet. So forschen hier gleich mehrere akademische Fächer gemeinsam: Evangelische und Katholische Theologie, Jüdische und Islamische Religionswissenschaft, sowie Philosophie und historisch arbeitende Disziplinen. Ziel der Forschungsprojekte ist es, ein gemeinsames Verständnis von wissenschaftlich betriebener Glaubensreflexion (Theologie) in unterschiedlichen Kontexten herauszuarbeiten.
Das Graduiertenkolleg ist ein Kooperationsprojekt der Goethe-Universität mit der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert das Kolleg seit April 2012 und hat es nach einer positiven Evaluation weiter bewilligt. Nach Auslaufen der Förderung im März 2021 ist eine Weiterführung der Forschungen in einem erweiterten institutionellen Zusammenhang geplant.